Kryonik: Einfrieren für Wertmenschen

Immer öfter taucht das Thema Kryonik, das Einfrieren nach dem Tod, aus den treibenden Schollen gefrorener Bledheit auf, und wuchert hinein in die Debatten. Da hat einer Gerontologie studiert, Alter(n!)s-Forschung, das haben wir auch, das war ein Aufbaustudium für arbeitslose Lehrer. Der hier will sich einfrieren lassen, wie viele andere Wohlhabende auch, um später als alter verlebter Geld-Sack in eine überhitzte Welt geworfen zu werden, in der seine Euros nichts wert sind. Dass dieses Thema schon vor langer Zeit, nämlich in unserer Jugend, ein Thema für Satire und berechtigten Spott war, zeigt der Song von Hannes Wader „Talking böser Traum Blues“, aus dem wir hiermit die entsprechende Stelle zitieren: Ich lief zurück zur Klinik, um ein Mädchen aufzutaun, Um ohne langes Zögern, die Welt neu aufzubaun/ In der Gefrierabteilung zweiter Klasse waren alle tot, Doch fand ich die erste Klasse schnell in meiner Not / Hier lief als Extrasicherung ein Notstromaggregat /Doch fror ich bei der Kälte nicht, als ich den Raum betrat / Denn hundert Jahre ohne Frau, ihr wisst schon was das heißt Ein Kolben, mit dem hätt‘ ich jeden Gletscher aufgeschweißt/ (Text Hannes Wader 1973)
Die sozialen Probleme werden schon damals angesprochen, s. „Gefrierabteilung zweiter Klasse“, sowie der „Kolben“, den der Mann mit sich herumtragen muss, nach hundert Jahren ohne Frau. Arme Sau. Inzwischen wissen wir, dass wenigstens das Auftauen an sich kein Problem ist, wenn der Klimawandel weiterhin so schlampig bekämpft wird. Dann krabbelt der Gerontologe schwachsinnig aus seiner Tonne und ein paar Meter durch die Wüste, verendet schliesslich dehydriert hinter der Düne. Ende zweiter Akt, Vorhang und Schluss.

Bio-Bäpperle: die Tatoos vom Besser-Gemüse

Dass auch Bio-Bauern jedes einzelne ihrer Erzeugnisse mit Plastikbäppern bekleben müssen, zeigt nicht die Denk-Paradoxie von Herstellern gesunder Nahrung: Es ist die Solidarität mit den Agroprotzen, die für die Durchsetzung ihrer Giftchemie mit ihren überfetten Traktoren den Verkehr blockieren und das dann Streik nennen. Die pappen auf ihr Billigzeug ja auch diese Qualitätsbeweise zum Abkratzen. Da wollen sich die Besserbauern nicht moralisch drüber stellen und machen den Mist halt mit. Solche Plastikbäpperle auf dem Gemüse sind wie Tatoos: das sind auch bloss selbstverliehene Orden für Menschen, die nichts zustande gebracht haben, aber so tun, als wären sie der Käs.

Mein Freund der Bär: Frau allein im Wald

Laut Spiegel würden Frauen im Wald lieber einem Bären begegnen, als einem Mann. Aber was, wenn es ein männlicher Bär ist? Am besten, sie versuchen dann sich mit dem Bären anzufreunden. Aber nur als Kumpel. Und dann zusammen mit dem Bär richtige Männer zu finden. Gerade heute am Vatertag ist der Wald voll von diesen Typen, mit denen man sich damals eingelassen hatte, im Glauben, man könne sie zum Besseren erziehen. Der Bär könnte die Erziehung intensivieren. Oder wenigstens die Alimente nachfordern. 

Der Stau: Gruppenerlebnis in Freiheit

Himmelfahrt, Brückentag, Tagesausflug und wie die Bedürfnisheiigen der mündigen Wähler alle heissen – es herrscht Stau auf der Autobahn. „Vor allem bei schönem Wetter dürften sich nach Angaben der Verkehrsexperten zudem viele Menschen für einen Tagesausflug entscheiden.“ meldet der ADAC. Schön, dass man sich im freien Westen immer wieder für was entscheiden kann. Zum Beispiel für einen Tagesausflug. Dann hockt der mündige Staatsbürger samt frei gewählter Ehefrau und den 2-3 Eigen-Genträgern in der viel zu großen Kiste im Stau, mit Tausenden seinesgleichen, legt sich später erschöpft ins Hotelbett und kaum wacht er auf, kommt das Kommando zur Rückreise. Wieder im Stau. 90% der Zeit vom Kurzurlaub verbringt der freie Bürger angeschnallt in einem zu großen Auto, das ihm nicht mal gehört, sondern der Bank und meint, er sei frei. So schön kann freie Meinung sein.

Sei kein Arschloch: Diffamierung eines Organs

Dass man kein Arschloch sein soll, haben Leute auf Plakate geschrieben, Leute, denen offenbar nicht bewusst ist, dass sie hier in abwertender Weise von einem Organ sprechen, ohne das sie selber elendiglich zerplatzen müssten. Hier wird ein Baustein des Organismus als minderwertig hingestellt, als ein Arbeitstier, das seinen Auftrag stillschweigend verrichtet, ohne Dank und ohne Wertschätzung, gerade mal, dass man es notdürftig putzt. Um solche Wesen, die man im Grunde verachtet, aber ohne sie nicht auskommt, bei Laune zu halten, gibt es zum Beispiel den Muttertag, den Weltfrauentag, den Tag der Putzfrau (sic!*) und was weiss ich noch für Feigenblättchen, die sich die Verschleierer und unter den Teppichkehrer unserer demokratischen Grundordnung  allenthalben aus den Fingern saugen. Wir fordern: Weg mit der Diskriminierung der niederen Arbeitskräfte! Her mit dem Arschlochtag. Oder gleich Weltarschlochtag. Ab jetzt ist der 4. Mai der Weltarschlochtag. Heraus zum Weltarschlochtag! Arschlöcher dieser Welt, vereinigt euch! Lasst den/die/das nicht mehr auf euch sitzen!
Und weil der Arsch ein Arsch ist / hat er immer in der Mitte so ein Loch / reih dich ein in die Arschlocheinheitsfront / weil du auch ein Arschloch bist. (Bzw. „hast“, aber das kommt aufs Gleiche raus. Bzw. kommt immer das Gleiche raus. Und ums Gleichmachen gehts ja sowieso. Quod erat demonstrandum**.)
*/ ** Lateinisch. Ausgestorbene Sprache, Pflichtübung für Bildungsarschlöcher

Gold vom Vulkan

 Der Berg speit pures Gold, in Minipartikeln zwar, aber wenn die gefühlte Teuerung so weitergeht, könnte es sich rentieren. Unsere Redakteure/Innen/Divers können zwar nur noch gefühlt lesen und schreiben, aber dafür gibts jetzt die KI. Und wenn die KI ausrechnet, dass der Berg Erebus 37 km hoch ist, dann leben wir eben doch auf einer Scheibe. Eine Kugel hätte eine solche Unwucht, dass es die blöden Medienschranzen ins All schleudern würde, wo sie dann auf ihren digitalen Knechtgeräten herumwischen können, bis der Mond aufgeht. Wir retten und in den höheren Sinn: „Der Teig ist aufgegangen und die Rosinen prangen am braunen Firmament, der Text ist voll vergeiget, doch aus der Küche steiget der Duft ins Dachappartement.“