Die Zecke: höchste Form der Mutterschaft

Wenn man sich momentan beim Mähen oder Büsche pflegen eine Zecke einfängt, nicht schimpfen, sondern staunen und anbeten. Seht sie euch an, die Zecke, ein Erfolgsmodell der Evolution, Mutterschaft in Vollendung. Jahrelang hockt die Zecke auf ihrem Platz und wartet, wartet auf irgendein Wesen mit der sauerstoffkompatiblen Körperflüssigkeit namens Blut, bloss, um sich dann festzukrallen und vollzusaugen bis fast zum Platzen, nur, um mit dem Eiweiss fremder Blutzellen die eigene Brut grosszuziehen, hunderten Eizellen Wachstum und gelebte Zeckenhaftigkeit zu ermöglichen, ohne dabei gross um Kitaplätze und Sorgerecht zu streiten, um Mutterschutz und Vaterpflicht. Zum Dank tritt sie den Spender mit Hirnhautentzündung und Borreliose, als pfeife sie auf dessen Gabe, als spotte sie seines Dienstes – ja kar, wenn der sie so lange hat warten lassen auf labenden Trunk! Wer wäre da nicht sauer? Da hockt sie im Grünen, wartet still und bescheiden, über Jahre, dann saugt sie sich voll, legt hundert Eier und danach geht sie einfach ein. Das ist echte Mutterschaft. Mutterschaft in göttlicher Reinstform, so gross, da kommt doch, haha!, der Mensch nicht heran, nicht annähernd. Also denkt mal daran, wenn ihr die Zecke raushebelt und hinmacht, wenigstens mit ein bisschen Respekt. Danke.