Eisbärbaby gerettet

Ein Eisbärbaby erobert die Herzen. Die bedingungslose emotionale Unterwerfung zu dem kleinen Predatoren spielt nun in Dimensionen, die kein Influencer oder Schlagerstar je erreicht. Politisch lässt sich das womöglich ausnutzen. Hoffentlich kommt keiner der bösen alten Staatenlenker (natürlich männlich!) auf Ideen, denn wenn so ein Tier in Gefahr käme, zb. durch die Befreiungsaktion von tierfreundlichen Zoofeinden bzw. zoofeindlichen Tierfreunden (Zoo ist Tierknast!) o.ä. und dann aber von einem – sagen wir mal: bislang unbeliebten Diktator – öffentlichkeitswirksam gerettet würde, könnte so eine Aktion* sofort kriegsentscheidend werden. Was für ein Krieg denn? Egal. Jeder. Zum Nachteil der gerechten Welt. Was unsere Tierfreunde trotz Infozeitalter und permanenter Erreichbarkeit verdrängen: Tausende dieser niedlichen Raubtierkinder müssen elendig verhungern, weil sie es nicht bis zum Zoo geschafft haben. Und derweil schmilzt das ganze doofe Eis weg, da oben am Pol. Und bloss, weil Mama und Papa in unnötig grossen Autos herumkutschieren müssen, weil sie sonst ihr Selbstwertgefühl verlieren. Also jetzt nicht Bärenmama und -papa, sondern die von den Tierknastbesuchern. Aber irgendwie muss man die Kids doch in den Zoo bringen? Stimmt. Und auch wieder zurück, jedenfalls die Menschlichen. Die Tierischen dürfen bleiben. Und überhaupt, was gehen uns die wilden Viecher draussen an? Zum Glücklichsein gehört, auch mal die Not der anderen zu vergessen. Kommt bald der neue Glücksatlas?  *Verfilmungsidee!