Neulich den Ingo Appelt gesehen. Mindestens nach jedem Satz hat er sich zu einer anderen Kamera hingedreht. Das hat uns schon bei diesem Schmickler immer zu sofortigem Weiterzappen getrieben. Offenbar glaubt man bei den (vermutlich) junggebliebenen Redaktionen mit Handywischer-Hintergrund, dass die Aufmerksamkeit der Zuschauer durch permanentes Wechseln der Guck-Richtung aufgerüttelt werden muss. Was der Typ sagt, ist für die Medienmacher zweitrangig. Die TV-Redakteure kapieren keine Metaphern mehr: Bald müssen Wortakrobaten noch einen Salto machen. Früher haben die Verantwortlichen an die Kraft der Worte geglaubt, heute glauben sie an die Kraft der Drehung. Woher kommt diese Diskrepanz zwischen Botschaft und Erscheinung? Führt jahrzehntelanges Handywischen zu einer Verwischung der Wahrnehmung? So göttlich der Appelt als Grönemeyer und Maffay, so irritierend als verwischender Dreher. Was soll das!? / Was soll das!? Will der Mensch seine Spuren auf dem Planeten Erde verwischen?
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