Sommerhitze-Management im Zimmer

Alte Menschen sind durch Hitzewellen gefährdet. Wir raten: macht die Fenster zu, tagsüber, haltet die kühlere Luft drinnen fest, solange es geht. Aber: ein mittlerweile zu Recht vergessener Wetterfrosch aus dem befreundeten Ausland plädierte vehement für das Öffnen der Fenster an heissen Sommertagen, weil der Luftzug die alten Menschen erfrische. Wir halten dagegen: dann schalte doch den Föhn an. Da hats auch einen Luftzug.
Da waren schon die Altvorderen klüger. Soeben lesen wir bei Stefan Zweig „Geschichte in der Dämmerung“,  Zitat:“…aber das Zimmer war zu warm gewesen, vollgepreßt mit dumpfer unbewegter Schwüle. Man hatte vergessen, bei Tag die Fenster zu schließen, und so hatte die Sonne sich hier breitgemacht: den Tisch hatte sie heiß gezündet und das Bett angeglüht, auf den Wänden lastend gelegen, und noch zittert erregt ihr schwüler Atem aus den Winkeln und Vorhängen.“ Zitatende.
Dummheit stirbt nie aus.
Kachelmann-Gedächtnissong:
Der Kachelmann, der Kachelmann,
der machte jede Kachel an,
er war ein heisser Feger,
ein echter Auf-Die-Fliesen-Leger.
Er war ein feiner Wetterfrosch,
er haute niemand auf die Gosch,
das hatte er nicht nötig;
als ausgebuffter Hetero
macht er die Frau meteoro-
logisch sich erbötig:
„Willst du mir fein zu Willen sein,
dann gibt es eitel Sonnenschein –
doch die die mich nicht wirklich mag,
kriegt Donner, Blitz und Hagelschlag!

Jetzt bitte schnell was Kühles…!

Hallo Mister Anderson: KI bald mit Bewusstsein?

Mister Smith, der Agent aus dem Film Matrix ist selber bloss ein Computer-Programm, das von menschlicher Gefühlswelt wenig hält. Bei 1:38:46 in Matrix Teil 1 spricht er weise Worte zum gefangenen Morpheus: „Jedwede Art von Säuger auf diesem Planeten entwickelt instinktiv eine Art natürliches Gleichgewicht mit ihrer Umgebung. Ihr Menschen aber tut dies nicht. Ihr zieht in ein bestimmtes Gebiet und vermehrt euch, und vermehrt euch bis alle natürlichen Ressourcen erschöpft sind und der einzige Weg zu überleben ist die Ausbreitung auf ein anderes Gebiet. Es gibt noch einen Organismus auf diesem Planeten, der genauso verfährt. Wissen Sie, welcher? Das Virus. Der Mensch ist eine Krankheit, das Geschwür dieses Planeten: Ihr seid die Pest und wir sind die Heilung.“
Das Virus ist zwar kein Organismus, wie inzwischen die meisten wissen, aber bald wird alles besser, die KI hat ja jetzt ein Bewusstsein: Hallo Mister Anderson…

Recht am eigenen Bild für Tiere

Auch Tiere haben ein Recht am eigenen Bild. Deshalb wurde der Rabe erst gefragt, ob er sein Urheberrecht uns (gegen Bezahlung natürlich!) überlässt, selber wahrnimmt oder von der Katze vertreten lässt, die ihn zuvor gepackt hatte. Der Rabe hatte nichts gegen die Veröffentlichung, zeigte sich aber nicht sonderlich dankbar und wohnt jetzt in einem Vogelpark für lädierte Vögel. 40.- für Röntgen, Entwurmung und Antibiotika – das Urheberrecht ist eben immer noch etwas wert.

Ungeschützter Sex im Auto – Versicherung zahlt

Weil ein KFZ-Besitzer in USA seine Beifahrerin beim ungeschützten Sex im versicherten Fahrzeug mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt hat, muss die Haftpflichtversicherung 5,2 Millionen Dollar zahlen. An die Frau. Haftpflicht Die Frau muss das Geld an eine Stiftung gegen Blödheit im Verkehr weitergeben. Sie sei als Frau mündig, selbstbestimmt und wahlfähig, hat also eigenverantwortlich bei ungeschütztem Sex mitgemacht und ist deshalb selber schuld…nein, stimmt nicht. Soweit kommts noch!
Allerdings wollen jetzt Tausende US-Beifahrerinnen ihre ausstehenden Alimente bei der Haftpflichtversicherung eintreiben. Das Kind wurde schiesslich im Auto gezeugt.

Neun-Euro Ticket: Lizenz zum Anstecken

Das Neun-Euro Ticket ist die Antwort der Regierung auf die Impfaulheit der Menschen. Die Leute packen sich wie erwartet dermassen eng in die Zugwaggons, dass auch Masken keinen Schutz mehr bieten.  So wird die Bevölkerung „zügig“ durchseucht und die Herdenimmunität kann noch vor dem Herbst erreicht werden.
Naturimpfung ohne Impfpflicht, geht doch!

Jo Nesbö: Inklusion als Leistung des Lesers

Weil der Lese-Markt nichts hergibt ausser Schrott, liest man die alten Bücher wieder, wie Jo Nesbö, Headhunter. Man staunt aufs Neue, wie trotz der unglaublichen Logikfehler von Nesbö die Geschichte spannend und unterhaltsam bleibt. Ist das schon Inklusion? Man verzeiht krasse Fehlleistungen und schaut, wohin die Geschichte wirklich will? Ja, das ist Inklusion. Literarische Inklusion: der Leser verzeiht einem Autor der zwar mental besonders begabt sein muss, aber überbordend herumflunkern kann, seine Denkfehler, die er offenbar selber nicht bemerkt. Man liest einfach drüber weg, sucht und findet das Ergebnis. Man drückt ob der krausen Flunkerei eines hyperaktiven Geistes einfach ein Auge zu, mit dem anderen liest man weiter und es macht sogar Spass. Kann also Inklusion gelingen? So schon. Denn das Ergebnis zählt. Auch wenn es unmöglich ist. 

(Jo Nesbö, Headhunter, 6. Auflage, Ullstein 2010)

Hier die Belege:

S. 158…Ich fuhr das Auto rückwärts in die Scheune und hätte die Reifen im Dunkeln beinahe an den scharfen Stahlspitzen eines Siloblockschneiders aufgeschlitzt. Zum Glück war er an der Rückseite von Sindra Aas blauem Massey-Ferguson-Traktor befestigt und etwas angehoben, so dass er, statt gleich die Reifen zu durchbohren, über den Kofferraumdeckel kratzte und mich noch rechtzeitig warnte, bevor die Spitzen die Heckscheibe durchbohrten. 

Wenn die Spitzen auf Höhe der Heckscheibe sind, wo sieht da Nesbö die Reifen?

S153…Eine Uzi. Eine Maschinenpistole, klein und handlich, hässlich und tödlich effektiv, mit der man keine Späße machte. Und diese Waffe war auf mich gerichtet. …Er drückte ab. Es hörte sich an wie Popcorn in einem Topf…Dann spürte ich etwas an meinem Bauch und blickte nach unten. Sah den Blutstrahl, der aus meinem Körper spritzte und die Milchpackung traf, die ich in der Hand hielt. Weißes Blut? Erst da kapierte ich, dass es umgekehrt war: die Kugel hatte nicht mich, sondern die Milch getroffen. Automatisch und irgendwie resigniert hob ich die Pistole und drückte ab. Das Knallen klang auf jeden Fall potenter als das blöde Ploppen der Uzi und ließ die israelische Schwulenwaffe schlagartig verstummen.

Den Milchbeutel konnte die Kugel noch durchdringen, und dann? Fiel sie vor seinem Bauch zu Boden? Matt und kraftlos? Milch macht müde Kugeln munter – oder hat die Werbung gelogen? Uzi, in dem Fall wohl Mikro Uzi mit Schalldämpfer: 30 Schuss pro Sekunde. Aber ohne richtiges Loch – nennt Nesbö sie deshalb israelische Schwulenwaffe?

S166…Ich blinzelte und blinzelte und starrte direkt auf Clas Greves weißen, behaarten After. Und davor zeichnete sich ein solider, ja mehr als solider, ein wahrhaft imposanter Schwanz ab. …

Der Autor hockt tief im Fäkalienbehälter, versteckt vor dem Killer, der jetzt über ihm auf dem primitiven Klo sitzt. Vorher wars eh schon dunkel, trotzdem kann er die geschlechtlichen Details beschreiben. Und wie genau! Hat er da elektrisches Licht im Gärkessel? 

Egal. Die Story ist mitreissend. Und auch der Film: Alle Darsteller und Handlung: wirklich super, ganz ohne Witz. Inklusion kann funktionieren. Oder?