Mutterschutz vs. Outburn-Kollegen

Burnout im Schuldienst

Als Inhaber des zweiten Staatsexamens in Biologie und Sport, aber der Mayer-Vorfelderschen Lehrerstellenkürzung geopferter Lehramtsabsolvent, leistete der Autor zwanzig Jahre nach Ausbildungsabschluss aus Neugier eine Vertretungsaufgabe für ein Schuljahr an einem Heidelberger Gymnasium. Während dieses Schuljahres gingen 11 (elf) weibliche Referendare pünktlich zu ihrer Verbeamtung in den Mutterschutz. Mutterschutz bedeutet: das Gehalt bleibt geschützt, fließt nicht in den Schuldienst, sondern in irgendeine Familie. Der Unterricht fällt aus bzw. muß durch Quereinsteiger oder ausbrennende Kollegen erledigt werden, weil Stellen sind ja keine da. Diese Praxis funktioniert offenbar seit Jahrzehnten und der Steuerzahler wählt die ewig gleiche Partei immer aus Neue und bezahlt brav weiter, wenn schon nicht für die Produktion von Bildung, dann eben für die Produktion von Schülern. Das muß es uns wert sein. Wir lernen daraus: weibliche Lehrkräfte sind besser organisiert als die Männlichen, sie haben nicht nur den Kalender im Griff, sondern auch ihren Partner.

Hirnforschung parallel zur Inquisition: Relotius?

„Du hast weniger Hirn als ein Spatz,“ schimpft der Kaufherr seinen Knecht und belegt damit, dass die Hirnforschung schon um 1400 dem seltsamen Gekröse im Schädel sowohl Gedächtnisfunktion, wie auch Charaktereigenschaft zuerkennt. hirnforschung trotz Inqusition

spiegel online 210619
Hoffentlich hat es außer dem Knecht keiner gehört, zb. einer aus kirchennahen Kreisen. Hirnforschung oblag damals der Inquisition. Das Gehirn als Sitz der Seele zu deuten, hätte eine geschäftliche Abwicklung auf Basis der peinlichen Befragung nach sich gezogen. Oder aber es war so: ein Internetjüngling aus der Spiegel-Redaktion hat frei nach Relotius die Dokumente selber übersetzt mit google. Klingt ja doch lustig: weniger Hirn als ein Spatz. Zumindest wirkt es so authentisch wie eine dieser Historienschauspielereien im TV.

Jugend hat grün gewählt

Die jungen Leute sind heute klimasensibler als die alten Säcke, das ist schon mal gut. Allerdings haben sie neulich die Grünen gewählt. Sogar die kritische Jugend glaubt, wenn Bio draufsteht ist auch Bio drin. Hoffentlich tappt die junge Hoffnung nicht in die Falle der Joghurtbecherdeckelspüler und Müllsortierer. In den Urlaub fliegen, im SUV kutschiert werden, dafür aber mit dem Jutesack einkaufen. Bitte nicht. Die Lösung ist der regenerative Wasserstoff, aber ob die neuen Grünenwähler das kapiert haben? Oder können sie, wenns drauf ankommt, doch wieder bloß Steinmännchen bauen und Liebesschlösser hängen?

Neu im TV: Chernobyl

Das radioaktive Jod aus dem Reaktor von Tschernobyl hatte ’86 für rasanten Strahlungsanstieg in ganz Deutschland gesorgt. Überraschend war die hierzu notwendige geringe Menge: ein gutes Pfund des strahlenden Jod hatte genügt, das Land zu verstrahlen, also knapp zwei Handvoll. Danach hatten sogar die kalten Krieger kapiert, daß ein Atomkrieg nicht zu gewinnen ist, nicht mal ein Konventioneller, wenn AKWs im Land herumstehen. Oder Atommülldeponieen. Als fast schon gewaltsam begriffsstutzig aber outeten sich die Bayern. Der damalige CSU-Umweltminister, Dick, verzehrte vor laufender Kamera einen Esslöffel strahlender Molke, um zu zeigen, wie harmlos die Strahlung sei. Er ist dann bald gestorben. Die Fernsehmoderatoren dagegen bewiesen ihre Bereitschaft zu ethnischer Korrektheit, indem sie die Aussprache von „Tschernobühl“ allmählich änderten in „Tschernobbil“.

Emotet: Rennaissance der Schreibmaschine?

Das durchdigitalisierte Medienhaus Heise nimmt sich vom Netz: Emotet schafft Emotionen
Dank Trojaner mit dem niedlichen emoji-Namen „Emotet“ und der Fleißarbeit junger Hackertalente greifen bald immer mehr Vernetzte gezwungenermaßen zurück auf Tipp-Ex und Durchschlagspapier. Die Apologeten der Digitalisierung fürchten: Spätestens nach Emotet-Befall in einem AKW kommt an den Schulen die Schreibschrift zurück. Also an den Schulen jenseits des 300km Radius um das Emotet-AKW.

Google: Overalles in the world…

Man hat sich zb. für die Werkstatt einen Overall gekauft, jetzt präsentiert einem der Algorithmus täglich aufs Neue denselben Typ. Ich hab den doch schon! Soll ich den nochmal kaufen? Wie oft denn noch? Woher weiß das überhaupt der Algorithmus? In immer kürzeren Abständen zwingt google zu einem Kreuzchen für den Datenschutz. Trotzdem glauben die Overallhändler dieser Welt, dass ich vielversprechender Overallkäufer bin und werden bitter enttäuscht. Sorry, aber liegt nicht an mir:
Google, Google, over a-ha-lles / over alles in the world…
Internet verblödet. Sogar den Algorithmus.