Google-Zombie: Ich

Das meldet soeben ZDF-info: google sammelt meine Daten nur aus dem einzigen Grund, mir gezielt Werbung anzubieten.
Aber was mir da an Werbung auf den täglichen Schirm kommt, kann ich überhaupt nicht brauchen. Null. Offenbar entspricht mein Konsumprofil nicht den errechneten Erwartungen. Ist mein Klickverhalten denn so schlampig? Bin ich als Netzpersönlichkeit für die mich messenden Programme nur eine Heisenbergsche Unschärfe? Werde ich irgendwann abgemahnt, wegen mangelnder Profilfähigkeit oder Vortäuschung von Konsumtauglichkeit? Gibt es mich überhaupt?

Horrorclowns

Jetzt läuft das neue „Es“ im Kino und Halloween steht vor der Tür. Die Polizei rechnet mit gehäuftem Auftreten von Horrorclowns, die auf Gehwegen pöbeln oder im Strassenverkehr herumhüpfen. Solche Horrorclowns sind spontan mutationsfähig: Wird ein Horrorclown von einem Auto angefahren, verwandelt er sich zum Krankenhausclown.

Noch ein Friedenspreis

Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels ging an Margaret Atwood, die ihn so kommentierte: „Verzeihen Sie mir diese schauerlichen Szenarien, doch an vielen Fronten besteht Anlass zur Sorge.“ Was bedeutet denn das schon wieder? Eine Front kennzeichnet einen Kampfabschnitt im Kriegsfall und macht den Teilhabenden jede Menge Sorge, ja, die Front ist lediglich ein anderes Wort für Sorge. Wer behauptet, dass an vielen Fronten ein Anlass zur Sorge besteht, hat die Sache nicht verstanden, denn nicht an vielen, sondern an allen Fronten wird dieser Anlass geboten. Was bedeutet überhaupt Friedenspreis vom Buchhandel, noch dazu vom Deutschen? Bekommt man den, wenn man Bücher verfasst, die sich die Leser nicht um die Ohren hauen? Wer oder was ist der Deutsche Buchhandel? Haben sich da Geschäftsleute zusammengefunden, die mit deutschsprachiger Lektüre Handel treiben, um einen Preis des Friedens zu verleihen? Zwischen den Fronten der schreibenden und gedruckten Zunft und der lediglich schreibenden, aber vom Verlag abgelehnten Zunft? Die Hauptfrontlinie dürfte zwischen den Konsumenten von Lektüre und denen verlaufen, die ein Buch nie in die Hand nehmen. Die bereiten nämlich dem Deutschen Buchhandel friedlose Nächte und er muss mit den Preisen runtergehen.

„Verzeihen Sie mir diese schauerlichen Szenarien, doch an vielen Fronten besteht Anlass zur Sorge.“ Wer erhielt den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und kommentierte ihn derart?

  1. Margaret Atwood.  Quelle: Quiz „Wissenstest des Tages“ auf zeit-online

Harvey Weinstein: einerseits und andererseits

Der Skandal um den von Frauen als Sexmonster geouteten Filmproduzenten Harvey Weinstein ist verstörend, einerseits. Die Frauen konnten nicht wissen, worauf sie sich einlassen im Schmuddelgeschäft Film und müssen sich heute fragen: hätten sie nicht besser was anderes gemacht? Zum Beispiel Grundschullehrerin? So ein Schüler wird vielleicht mal Präsident der Franzosen. Andererseits ist der Weinsteinskandal ein Segen für die Filmwelt. Die Ausbildung wird endlich gendergerecht. Weinstein behauptet, der Sex war einvernehmlich, tja, das kann jede/jeder sagen hinterher. Männliche Studienanfänger absolvieren ab nun das Proseminar: ab wann gilt der Sex mit Frauen als einvernehmlich, danach das Hauptseminar:  wer oder was gilt als Frau. Beide Punkte muss sich der Filmproduzent schriftlich bestätigen lassen, und zwar bevor es zur körperlichen Auseinandersetzung kommt. Wobei man bei der Castingcouch eher von Zusammensetzung spricht. Auseinander wäre ja paradox, da kann der Filmproduzent gleich in seinem Regiesessel hocken bleiben.
Involvierte Personen behaupten, dass ohne Liebesbeweise keine Karriereförderung bei Film und Fernsehen stattfinde. Das erscheint zunächst logisch: der Fernsehschund Tatort beispielsweise zeigt gnadenlos einen talentarmen Schmarren. Wie soll man in solch talentfreiem Umfeld als Talentierter Karriere machen? Gemeint ist das Talent zur Darstellerei. Andererseits erkennt man die Bereitschaft der Branche zu Gerechtigkeit und Teilhabe, denn all diese minderbegabten Darsteller beweisen, dass im Filmgeschäft die Inclusion gang und gäbe ist.
Inzischen fordern männliche Absolventen der Filmhochschulen eine Frauenquote in Führungspositionen. Wegen der Gendergerechtigkeit. Weinsteinmonster

Respektvoller Hirntod: unsere Abiturienten

Einen Fisch respektvoll zu töten nach der japanischen Methode Ike-Jime (Stich ins Hirn), das ist das Geheimnis für kulinarische Erfolge eines Supper-Clubs in Berlin. Hirnrissiger Tod
Offenbar weiss dann der Fisch nicht wie ihm geschieht und schon liegt er auf dem Teller. Respektvolles Töten ist aber nicht alles, notwendig ist auch das respektvolle Zerkauen und Runterschlucken. Und das respektvolle Verdauen. Hauptsache Respekt.
Dass die Tötung eines Lebewesens die grösstmögliche Form von Respektlosigkeit darstellt, können die Opfer nicht leugnen, denn sie sind nach erwiesenem Respekt tot.
Zumindest sind sie hirntot, so hirntot wie die Absolventen ehemals deutschsprachiger Gymnasien, die jetzt in online Redaktionen hocken und schon lang vor dem Abi vom Hirntod überrascht wurden, ohne es selber gemerkt zu haben.
Stern online, 16.10.17 Autorin: Denise Snieguole Wachter, Genuss-Redakteurin

Das Haglund Protokoll

Februar 2015: Beginn der Schmerzen in der linken Ferse und Achillessehne bei Stemmschritt beim Badminton, beim Joggen und beim Gehen auf Asphalt; der Rat von Freunden: geh mal zum Arzt!

Orthopäde Dr.1: nimmt die Ferse in seine heilende Hände, verordnet Schmerzsalbe und ganze Einlagsohle, die der Fachschuster kunstvoll anfertigt. Effekt: Null.
Orthopäde Dr. 2: lobt die von mir betriebene Dehnungsstrategie, gibt gar nichts. Effekt: Null.
Orthopäde Dr. 3: macht Röntgenbild. Effekt: er sieht was. Spritze mit Cortison und Procain, Effekt: Nerv ist betäubt. Es folgt Lichttherapie (leuchtende Glasfasern 20 Minuten hinundherbewegen), Effekt: Null.
September 2017: Rat einer Freundin in der Kneipe: nimm die halben Einlagen für die Ferse, die aus Silicon, die gallertartigen. Effekt: Schwellung geht zurück, nach Joggen keine tagelangen Schmerzen mehr und Gehen auf Asphalt auch wieder möglich.
Insgesamt zweieinhalb Jahre Arbeit am Doktor und am Ende hilft ein kleiner Tip einer fachfremden (Juristin) Frau ohne Doktorarbeit. Kosten: zwei sauvignot blanc, plus 20.- für Ferseneinlagen.
Zusammenfassung: Einige tausend Euro sind bis dahin in die Medizinindustrie geflossen, dutzende von Mannstunden wurden in überfüllten Wartezimmern verschwendet, eine OP wurde bereits avisiert, mit den möglichen Folgen einer Infektion mit Krankenhauskeimen, Sepsis und/oder Amputation.
Ausblick: Der Rat von Freunden kann dich entweder ganz schön in die Bredouille bringen oder segensreich sein.
Ausblick 2: die Doktorenbranche ist entweder ein Geschäftszweig der Tüchtigen oder bloss ein grandioser Humbug.