Gigantischer Grottenolm bei Neapel aufgetaucht

11.6.17 Neapel ist berühmt für seine Pizza und seine Müllberge. Wenn aber die kritische Masse aus Müll und Pizza überschritten wird, kommt es zu einer genetischen Kettenreaktion. Nun hat sich ein riesiger Grottenolm aus den Neapolitanischen Abfallbergen gewühlt, ist schnell gestorben, liegt jetzt bleich und bizarr zwischen den Abfallhügeln und riecht nach alter Pizza. Sogar die Mafia versteht nur noch Bahnhof, aber genau das ist symbolisch: hier liegt jene Ausgeburt des Machbarkeitswahns im italienischen Licht, deren Pendant in Stuttgart hoffentlich für immer unter der Erde bleiben wird. Grottenolm alla Napoletana
(Kommentar: Es handelt sich tatsächlich um einen Bahnhof, der verlassen in Italien herumliegt und seinen Beitrag zur finanziellen Misere Italiens geleistet hat. Die Trottel, die für Stuttgart-21 gestimmt haben UND jetzt sagen, wenn wir gewusst hätten, wie teuer das wird, dann hätten wir niemals…usw. outen sich mit dieser Aussage als bar jeden Erinnerungsvermögens an die Folgen von Großmannsucht, sei es in Marktwirtschaft, sei es in Politik. Ob solche Stimmen überhaupt hätten gezählt werden dürfen? Vielleicht kann ein italienischer Neurochirurg helfen s.u.)

Kopftransplantation

10.6.17 Der Neurochirurg Sergio Canavero will laut spiegel online „einem geistig gesunden, aber körperlich kranken Menschen den Körper eines Hirntoten transplantieren“. Wenn man dann des Hirntoten Kopf nicht wegwirft, sondern auf den kranken Körper näht, hat man eine win-win Situation: der gesunde Körper bleibt lebendig, der Hirntote wird krank, lebt aber weiter. Wenn dann der kranke Kopf den gesunden Körper ansteckt, war wenigstens nicht alles umsonst. Kopfspender

 

Die Wirtschaft wird immer trumper

3.6.17 Offenbar sind die Produkte so nutzlos, jetzt müssen die Werbemacher schon zu Nötigung greifen. Auf dem Hamburger ZEIT-Ableger Zeit-online lockt man Schachspieler mit Computerschach, die Werbung sprang bislang lediglich neben dem Brett herum. Seit heute springt die Werbung gleich ganz aufs Brett und verweigert den nächsten Zug. Glauben die Hamburger Werbemacher, dass man dann das beworbene Zeug kauft? Andersrum: glauben die Hersteller, dass die teuren Werbemacher jetzt endlich ihr Geld einspielen? Ist Wirtschaft wirklich so trump? Wirtschaft würde offenbar auch ohne Werbung funktionieren. Hoffentlich merkts keiner.
Bildschirmfoto 3.6.17

Eilmeldungskultur

1.6.17.ZEIT-online meldet soeben ganz eilig: 
Eilmeldung? Das verstehe wer will. Man hätte doch ewig ZEIT für eine Meldung. Anders wäre es natürlich in diesem Fall: „Eilmeldung! Schriftsteller Dorst wieder lebendig!“ Dass man sich da beeilen muss, ist klar, vielleicht überlegt er es sich ja wieder anders.

Beziehungsführerschein


29.5.17 Das Quiz „Beat the Prof“ auf zeit-online beweist schon im Titel seine akademische Minderqualität durch Definitionsbeliebigkeit. Was sind denn „beste Beziehungen“? Was ist überhaupt eine gute Beziehung? Etwa eine Beziehung, die andauert und sei es durch Gewalt? Oder durch Not? Nennt man Kinder aus solchen stabilen Notbeziehungen Produkte von Notzucht? Was gilt als Beziehung? Wenn beide Beziehungsteilnehmer feststellen, wir sind in einer Beziehung oder reicht dazu schon der eine Teil einer Beziehung, der mit der größeren Körperkraft? Desweiteren zeugt der Begriff „Welche Kinder“ von einem Bedürfnis der Klassifizierung von Kindern an sich. Gibt es überhaupt solche Kinder und solche? Oder eher Kinder in bestimmten Phasen? Der Gebrauch des Wörtchens „führen“ wiederum zeigt die latente deutsche Sehnsucht nach dem größten Beziehungsführer aller Hochzeiten. Wann kommt der Beziehungsführerschein? Auf diesen bereitet der Beziehungsfahrlehrer vor, später gibt es Punkte in Flensburg wegen den Beziehungsradarfallen. Der begriffsspießige Titel „Welche Kinder führen die besten Beziehungen“ beweist immerhin, dass man heute wesentlich leichter Professor werden kann, als früher.

Lebenshilfe im Griechischen Restaurant


29.5.17 Das Leben ist kurz, das wussten schon die alten Griechen, die Neuen aber scheints auch. Wer beim Besuch eines griechischen Restaurants darauf angewiesen ist, schnell griechisch zu lernen, der bekommt ausgezeichnete Unterstützung. Auf der Serviette findet man nicht nur das wichtigste Vokabular, sondern auch eine dramaturgische Konzeption, die der Kürze des Lebenszeitfensters angepasst ist. Zunächst werden die weniger interessanten Gesprächspartner abgetan: Ja, Nein, Jawohl, Guten Morgen, Gute Nacht. Aber hoppla, was sitzt denn da drüben für ein Prachtstück? Her mit der Serviette! „Hallo!“ Guter Einstieg, man setzt sich einfach dazu und beginnt das Gespräch: „Wie geht es Dir? Geht es Dir gut?“ Als ob es einen interessiert, aber das gebietet die Höflichkeit. Man geht über zu den Ich-Botschaften: „Ich habe Hunger! Ich habe Durst!“ Man nimmt jetzt etwas Tempo raus, der Blick gleitet über das Gegenüber, man haucht wie selbstvergessen: „Sehr gut!“ und mit Augenaufschlag nach oben: „Danke!“. Wichtig jetzt: „Ein Ouzo!“ Das kann man ja immer wieder sagen, so zehn-zwölfmal. Immer am Ball bleiben: „Die Rechnung!“ Man kalkuliert den Inhalt des Geldbeutels. Man ist erschrocken. Wer danke sagen kann, muss auch bitten können: „Bitte!“ Man wird deutlich: „Ich liebe Dich!“ Genauer: „Du gefällst mir!“ Es nützt alles nix? Dann schnell: „Auf Wiedersehen.“ Natürlich alles auf griechisch.