17. 3. 2016 Norbert Blüm hat eine Nacht lang in Idomeni gezeltet. Jetzt glauben alle Flüchtlinge, die Rente sei sicher. Damit erfüllen sie einen Eckpfeiler der deutschen Leitkultur und sind integrationsfähig.
Chirurgische Sprengsätze
16. 3. 2016 In Berlin-Charlottenburg rupft ein Sprengsatz einen 43-jährigen Drogenprofi vom Fahrersitz. Das Auto macht auf den Fotos einen überraschend intakten Eindruck, vorne rum halt etwas verbeult, aber die Heckklappe wäre gebraucht noch was wert. Anfang Februar saugt in 3000 Meter Höhe ein selbstherbeigeführtes Rumpfloch einen Rollstuhlfahrer aus Flug Nr. 159. Der Rollifahrer hatte den Sprengsatz mitgebracht und gezündet, war das einzige Opfer und das Flugzeug flog weiter. Diese neue chirurgische Präzision der Sprengsatzleger erreicht inzwischen breaking-bad Niveau. Und wer Info sucht zum Flug 159 findet diese – natürlich – bei Wikipedia, wo der Artikel dann so ausläuft, Zitat:
„…ständig 20 bis 30 Personen um das Flugzeug, ohne das ersichtlich war ob es sich…“ Zitatende. Ohne das? Ohne was jetzt? Ach, der meint „ohne dass“ usw.! Oder? Man weiss es nicht genau. Aber bei Wikipedia darf halt jeder Depp seine Sprengsätze reinstammeln.
Stuttgart, demokratiefähig
16. 3. 2016 Dreimal war Feinstaubalarm in Stuttgart. Genutzt hat es null, denn das war freiwillig.
Feinstaubalarm, das klingt dramatisch nach Sahara, als ob der Wüstenfuchs wieder kommt, der alte Rommel. Da geht der Propagandaschuss nach hinten los. Die Stuttgarter Wähler sind erst recht weiter in ihren Partikelschleudern herumgewalzt: Feinstaub, wir folgen dir. Das ist mündiges Wählerverhalten, wenn nicht sogar näsiges bis hochnäsiges. Lieber pumpen Stuttgarter anderen Stuttgartern die Lungen mit dem Krebszeug voll, als in die Bahn zu wechseln und man kann das verstehen. In Stuttgart weiss man nie, ob man mit der Bahn im Untergrund steckenbleibt, als Dauerprojekt von Stadtplanern. Feinstaub klingt für erfahrene Kehrwochenveteranen besonders wertvoll, so wie Feinunze. Manche haben auch verstanden: Feindstaub. Der soll bloss kommen, der Feindstaub. Den packen wir mit der Besenkavallerie und dem Lumpenproletariat. Lauter Dummbatzen. Alle. Durch die Bank. Ach, mach doch einer einfach den Kessel zu.
Schwabendemokratie, nassforsch
14. 3. 2016 Ein in Berlin als Prenzl-Schwäbin firmierender Fremdkörper, weiblich, äußerte sich im AutoRadio sehr forsch und keck – eben typisch schwäbisch – sinngemäß so: „Gannget zur Wahl. Wer net zur Wahl goht, dem ghert oine links ond rechts an d‘ Backa nagschla.“ Aha. Soweit dieser schwäbische Ausbund an gelebter Demokratie. Wenn allerdings diese Grossschnabelschnepfe erfährt, was denn die derart mobilisierten Urnengänger gewählt haben, würde sie wohl rufen:“ Ha, do wärsch besser net zur Wahl ganga, du Grasdackel, jetzt hau i dir glei oine links ond rechts an Backa na.“
Schwaben ab nach Berlin. Der Trend ist goldrichtig, weiter so, dann wird irgendwann sogar Baden-Württemberg lebenswert.
Der Seitenlinienreport
11. 3. 2016 Eine Seitenlinienreporterin (sic!) erhält 55 Mio Dollar in Schmerzensgeld, halt, Schmerzensgeld in Dollar, weil ein Stalker sie durch ein Guckloch im Hotelzimmer unbekleidet gefilmt hat.
Genauer: nicht der Stalker hat unbekleidet gefilmt, sondern die Seitenlinienreporterin war unbekleidet. Umgekehrt wäre es noch teurer geworden. Möglicherweise war das Seitenlinienorgan zu sehen. Das Hotel bekommt eine Mitschuld, weil es dem Stalker das Nebenzimmer der Seitenlinienreporterin vermietet hat plus Guckloch. Die Miete für das Guckloch allein liegt schon bei 50 Mio Dollar, das ergibt insgesamt 100 Mio Dollar, denn zu so einem Guckloch gehören immer zwei dazu, also Seiten.
Ein Guckloch kann auch auf der anderen Seite vermietet werden. Oder auf beiden Seiten. Um hier die richtige Linie zu finden, braucht es Reporter. Nein, falsch. Wer die Linie überschreitet, kommt in die Zeitung. Scherz. Der Begriff Seitenlinienreporter kommt aus dem Fussball. Im Gegensatz zum Torlinienreporter recherchiert der Seitenlinienreporter mehr seitlich, wenn die Flügel angespielt werden. Oder die Linien, die auf den Klodeckeln im Bundestag zu weit auf der Seite liegen. Da kommen manche mit den Nasenflügeln nicht mehr ran und schon steht es auf der ersten Seite.
Sprachbereitschaft
10. 3. 2016 1.) „Michael Horn verlässt Volkswagen“, 2.) „Terroristen wollen Flugzeuge in die Luft jagen“, 3.) „Hornschlitten von Frauenmannschaft rast unbemannt in Zuschauer“: beim Lesen der Meldungen überkommt einen die Ahnung, als okkupieren die Textcomputer inzwischen das Sprachgefühl: 1.) Michael Horn steigt aus? Er muss ja auch mal aufs Klo; 2.) das ist es doch, was Piloten wollen: ihr Flugzeug mal richtig in die Luft jagen und mal ehrlich, du willst es doch auch, Flugzeug; 3.) unbemannter Frauenschlitten, ja und? Wenn echtes Verstehen erst auf den zweiten Blick erfolgt, ist das noch Sprache oder nur noch vorauseilende Bereitschaft zur Sprache?