Zu unsrer Zeit musste man gute Noten noch selber erkämpfen, heute erledigt das der Anwalt: „Er hat seine Aufgaben stets zu unsrer vollsten Zufriedenheit…“ Der wichtigste Wort ist „stets“. Dieses „stets“ konnte man einklagen. Die guten Noten sind ja auch wirtschaftlich sinnvoll: Der grösste Depp kann so an die Konkurrenz weitergereicht werden. Jetzt hat ein Gericht die Praxis der verlogenen Beurteilungen gekippt. Zur Sicherheit. Man könnte als Arbeitnehmer seinen Chef drankriegen, weil die Beurteilungen zu gut sind. „Er hat seine Aufgaben stets zu unserer Zufriedenheit erfüllt“ – Voll gelogen, das hab ich nie, ich kanns beweisen… Man zieht vor Gericht, der Chef wird verklagt wegen Betrug und wird selbst gefeuert. Die Notenpraxis weitet sich aus: Prostituierte klagt auf Arbeitszeugnis Ob das auch bei normalen Ehepartnern geht? Das Recht auf „stets“ und „zur vollsten Zufriedenheit“ im Abschlusszeugnis? Für unsere Apiturienden: stets schreibt man ohne H. Auch wenns relevant wäre hier.

Unsere Unke meldet: Arbeitsminister Heil wird Verteidigungsminister. Der ist zwar SPD, aber so manche Splitterpartei wird noch lange neidisch gucken, wenn beim Bund morgens angetreten wird: „Kompanie, stillgestanden! Wie heisst der Minister?“ Und dann dröhnt es aus hundert Kehlen: „Heil!“

Die Unwort-Kommission hat Klimaterrorist als Unwort des Jahres 22 ausgezeichnet. Eine richtige Entscheidung. Anno 22 wurde durch die direkte Mitwirkung des Russlandführers jedem klar, dass Deutschland täglich Millionen Tonnen fossiles Gas in die Atmosphäre jagt. Das ist Klimaterrorismus. Die Klimaterroristen sind also benennbar. Aber es sind nicht die Grünen. Immerhin waren diese Pseudo-Ökos jahrzehntelang an der Macht. Wozu? Gereicht hats denen gerade mal zum Strohhalmverbot. Sie vertuschen ihren Unwillen zur echten ökologischen Veränderung mit den Feigenblättern Gerechte Sprache, Geschlechtervielfalt, Elektroauto. Wo bleibt die Wasserstoffwirtschaft? Den Dumpfbacken und Randalebürgern sieht man es noch nach, aber dass selbst die Grünen den Wasserstoff als Treibstoff und universalen Energiespeicher nicht verstanden haben? Wir bezeichnen die Grünen nicht als Klimaterroristen, das wäre eine Auszeichnung, weil das bedingt Absicht und Überzeugung, statt Faulheit und Sattheit. Wir nennen sie Klimaverräter. Unwort?

Gepard, Leopard, Puma, unsere Panzer kann man doch so nicht in Krisengebiete schicken. Die müssen erst umbenannt werden: Gepardin, Leopardin und Pumama. Die Anträge hierzu werden in gerechter Sprache geschrieben und laufen bereits durch die Korrekturen beim Amtsschimmel. Nicht Amtsschimmel*in, gemeint ist der giftige Schimmelpilz. Der bleibt toxisch männlich.

Im Rahmen der Programmrecherche sind wir auf den Liebespfeil bei Schnecken gestoßen. Schnecken sind bekanntlich Zwitter, und wer weiss, vielleicht sogar noch mehr. Der Liebespfeil ist ein artspezifischer Kalkstachel bei Schnecken, der dem Partner*in beim sogenannten Liebesspiel in den Leib gestoßen wird. Der evolutionäre Zweck ist ungeklärt, anfangs glaubte die Forschung an Partnerbindung durch Fixierung und Stimulation, und das sogar noch vor den glücklichen Zeiten der sexuellen Befreiung. Danach kam der Immobilienirrsinn, nun dachte die Wissenschaft beim Liebespfeil an Kalkspende, immerhin muss der-die-das Gestochene ja die Eierschalen produzieren. Dabei wurde bis heute leidenschaftlich übersehen, dass man/frau dazu ja den eigenen Kalkstachel verwenden könnte. Ausserdem wollen die Schnecken nachweisbar (Dr. Ronald Chase) gar nicht gestochen werden, deswegen schlagen wir vor, den vermenschlichten Begriff Liebesspiel zu ersetzen mit Schneckenstecherei…halt, nehmen wir zurück, die Schneckenstecher waren ja die mit den spitzen Stöcken beim Walking, also besser Gladiatorenkampf.

Unsere These: der Stich mit dem Liebespfeil definiert, wer Mann und wer Frau ist. Schnecken sind ja beides und müssen sich auch mal entscheiden. Wer zuerst sticht, ist der Mann. Die zuerst Gestochene muss die Eischalen machen und die Kinder herstellen, der Erststecher kann sie dann adoptieren, muss aber nicht.

In USA wird Demokratie leidenschaftlicher praktiziert als woanders. Dort stimmen die Menschen einfach gern ab. Der Posten des Sprechers des Repräsentantenhauses ist zu vergeben, ein Republikaner namens McCarthy will ihn haben, verliert die Wahl, tritt wieder an, verliert wieder, tritt wieder an, womöglich bis ins hohe Alter. In der Zwischenzeit diffamieren irgendwelche Potentaten immer frecher die westliche Demokratie, aber wart nur, wenn der McCarthy erst mal gesiegt hat. Eine verlorene Wahl nicht anzuerkennen und die Wahl zu wiederholen, bis das Ergebnis passt, ist Extremdemokratie, bekannt als Neo-McCarthyismus oder auch als Super-Gaucking. Am Ende kommt Donald Trump rein und sagt, er hat die Wahl gewonnen.