Einsamer Opa

8.12.15 Edeka, die Bahn, Lewis und andere klauen sich gerade die einsamer Opa Werbung. Bei Edeka hockt der Opa nach dem Todesanzeigentrick daheim, bei der Bahn reist der Opa selber zu Verwandten, bei Lewis hockt der Opa auf dem Mond und bekommt Luftballons.
Es ist ein und derselbe Opa. Er hatte aus Reue über seinen Trick ein Bahnticket erworben, um die Verwandten zu besuchen und kam auf dem Mond raus. Die Bahn hat sich bislang noch nicht mal entschuldigt.

Reportersturmangriff San Bernardino

5.12.15 Eine Gruppe Reporter hat das Haus des Attentäter Ehepaars von San Bernardino post mortem gestürmt. Ein Journalist der Sunday Times half beim Abschrauben der Türversiegelung, bloss wegen der Chance auf brisante Schnappschüsse. In Zukunft könnte man Reportertrupps prä mortem Terroristenwohnungen stürmen lassen mit der Möglichkeit auf exclusive Schnappschüsse. Die gäbe es sogar auf beiden Seiten.

Die Bahn wird pünktlicher

2.12.15 Die Bahn will die Pünktlichkeitsquote von 74 Prozent langfristig auf 85 Prozent steigern. Möglicherweise parallel zur Frauenquote. Das Ziel sei es, die Fahrgäste bei Verspätungen und Ausfällen besser zu informieren, so das Handelsblatt.
Das Prinzip will die Kultusministerkonferenz übernehmen und an den Gymnasien einsetzen. Unterrichtsausfälle werden mit den Verspätungen der Schüler ausgeglichen. Das Abiturszeugnis informiert dann über die Relation der Ausfälle und erklärt dem Handel die Qualität der Bildungsprodukte.

TATORT- Autoren im Starrkrampf

1.12.15 Hübsche junge Frau plus verlebter alter Fettsack: Der TATORT schreibt die Geschichten, die das Leben nie übernimmt, Ausnahme: Lafontaine-Wagenknecht. Und da war es umgekehrt: Leben vor Tatort. Der Kieler Kommissar und die Tusse – es ist Liebe, um Sex kann es nicht gegangen sein. Allein dieser Liebeskrampf, den sich die TATORT-Schreiber da aus den Stiften saugen, sorgt für irritierende Sympathien mit den bösen Buben, die doch über jene seelischen Ressourcen verfügen, dem Liebesdreck der Tatortstifte ein zünftiges Ende zu bereiten. Aber nein, der Böse entstammt ja derselben Feder. Das kann man nicht anschauen, da entnimmt man am Montag zufällig dem Internet, dass der Killer sein Kind aus der Frau geschnitten hat, um es danach aus der Klinik freipressen zu wollen. Hätte er da nicht besser die Presswehen abgewartet?

Es weihnachtet immer noch sehr

24.11.15 Der Ideenpool der Werbemacher in der Vorweihnachtszeit enthält immer noch Bilder von Schneeflocken, beschneiten Tannen, vereisten Wegen und Menschen, die in Winterkleidung frierend durch die Gegend ziehen.
Daran merken wir, dass die Werbemacher verbrauchte Kreative sind, die auf Hundert Jahre alte Klischees zurückgreifen müssen, weil ihnen trotz Klimawandel nichts Neues einfällt. Wie lange kann es sich die Wirtschaft noch leisten, solche Versager durchzuschleppen? Genauer: Können wir uns eine solche Wirtschaft leisten? Ist das überhaupt noch Wirtschaft? Oder schon Schattenwirtschaft? Sind unsere Spitzenmanager die eigentlichen Wirtschaftsflüchtlinge?

Satire im Nebel

16.11.15 Heute schlug der neueste Quatschkopf der Republik seine 100 Thesen an die Türe von Facebook, der Kirche der Vernetzten:
http://www.stern.de/kultur/tv/paris-und-der-terror–boehmermann-stellt-100-fragen-auf-facebook-6556334.html
Spätestens bei These Nr. 21 wird die Satire arg vernebelt:
21. Warum wollen diese Typen nicht lieber glücklich mit ihren Kindern und Enkeln in einem kleinen Haus am See, am Ende einer Straße auf der Orangenbaumblätter liegen, wohnen und alt werden?
Wenn einer also weder Kinder noch Enkel will, noch ein kleines Haus besitzt am See, inklusive einer Strasse, von der permanent Zitrusfrüchteblätter weggefegt sein wollen, dann neigt der offenbar zum Hass-Extremismus. Ist das jetzt das gültige Feindbild? Oder Satire? Oder Böhmermann?